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Vertraut – aber anders

Vertraut – aber anders

Vertraut – aber anders

Es ist der 11.03.2020, Mittwochabend, ca. 20:40 Uhr. Die Geschwister unserer Gemeinde verlassen die Kirche. Man verabschiedet sich – „einen schönen Abend“; „mach es gut“; „bis Sonntag“. Doch dann kam alles anders.

88 Tage keine Möglichkeit der Gemeinschaft, keine Möglichkeit des gemeinsamen Gottesdiensterleben. Und nun, 3 Monate später, soll es auf einmal wieder losgehen. An gleicher Stelle wie vor 88 Tagen - Aber anders.

Eine gewisse Skepsis kommt auf: Macht das jetzt Sinn? Wie wird es ablaufen? Diese ganzen Maßnahmen die man berücksichtigen muss. Bekommt man alles organisiert?

Jetzt, nach dem ersten Präsenzgottesdienst, kann man sagen: Es war gut, es war schön! Irgendwie Vertraut – aber anders.

Man betritt die Kirche und sieht lauter farbliche Markierungen auf dem Boden, die einen an die nötigen Abstandsregeln erinnern. Ein Diakon begrüßt die Geschwister. Vertraute Situation - Aber anders. Er kontrolliert Name und Adresse der vorab angemeldeten Personen in einer Liste und bittet freundlich um die Hände-Desinfektion.

Angekommen im Kirchenschiff geht es weiter mit den Markierungen. Nur jede zweite Bank ist nutzbar. Auch nicht jeder Platz, sondern alles ist gekennzeichnet, damit die nötigen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden können. Vertrautes Kirchenschiff – aber anders.

Dennoch ist die Freude über das Wiedersehen bei allen präsent. Bekannte und vertraute Gesichter – aber anders. Anders, weil mit Maske. Bis auf den Dienstleiter sollten alle Anwesenden eine Maske tragen - und taten es auch. War gar nicht so unangenehm wie gedacht.

Die Orgel spielt. Schöne und vertraute Melodien und Klänge, die endlich mal wieder nicht aus dem Fernseher oder dem Telefon kamen - sondern live. Kurz nach 10 Uhr beginnt die Orgel mit dem Eingangslied. Vertraute Situation – aber anders. Anders, weil dieses Mal keiner mitsingt. Und zusätzlich blieb die Gemeinde sitzen. Diesen und weitere Hinweise zum Ablauf des Gottesdienstes haben wir kurz vor dem Gottesdienst durch unseren Evangelisten erläutert bekommen.

Und dann war sie wieder zu hören – die vertraute Stimme unseres Vorstehers. Inhaltlich ging es am ersten Sonntag nach Pfingsten um die Dreieinigkeit Gottes. Grundlage war der trinitarische Segen, den wir am Ende eines jeden Gottesdienstes hören. Unser Vorsteher rief noch unseren Priester Jaenicke zum Mitdienen. Vertrauter Ablauf – aber anders. Anders, weil das Altarmikrofon zum Wechsel noch abgewischt wurde und kein Chor, sondern die Orgel erklungen ist.

Auch dieser Gottesdienst ging nach rund 50 Minuten zu Ende. Vertraut – aber anders. Anders, weil etwas kürzer und ohne heiligem Abendmahl. Und anders, weil nach dem Gottesdienst das Kirchenschiff durch die Teilnehmer recht zügig verlassen werden sollte. Keine ausgiebigen Gespräche, Umarmungen oder Übungsstunden einzelner Gruppen.

Resümierend kann man aber sagen: Es war schön, irgendwie auch interessant und spannend. Auf alle Fälle aber:

Vertraut – und dennoch anders. Vielleicht wird „anders“ ja eines Tages zu „vertraut“?


10.06.2020
Michael Berlik
Lars Lehné
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Quelle: www.nak-schoeneberg.de/aktuelles/448
Bildergalerie zum Beitrag (10.06.2020)


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