Blick übern Tellerrand

Wandern ist nicht nur "des Müllers Lust" ...


Am Freitag, dem 24.07.2007, startete die Jugendfahrt der Gemeinden Berlin-Wilmersdorf und -Schmargendorf in vielen kleineren Wagenkolonnen über Dresden nach Bad Schandau mitten in die Sächsische Schweiz.

Es war ein sonniger und milder Tag und als dann die ersten Jugendlichen an dem Jugendhotel inmitten einer kleinen Schlucht ankamen, wurde natürlich erstmal Volleyball gespielt. Ich selbst kam leider erst im letzten Wagen um 10 Uhr abends an, als die allgemeinen Spiele schon beendet waren und fast alle Betten in unserem 16-Mann-Zimmer belegt waren. Die Koffer waren weit verstreut und deren Inhalt ebenso, aber dadurch wirkte dieser große Raum, der nur mit 8 Doppelstockbetten und einem großen Tisch eingerichtet war, fast gemütlich.
Wir ließen dann den Abend langsam auf der Terrasse bei netten Gesprächen, Tischtennis und einem Gläschen Wein ausklingen. Um drei Uhr verschwanden dann auch die letzten Nachtaktiven in ihren Betten. Der erholsame Schlaf wurde nur vereinzelt von einigen lauten Schnarchern und einem Handy unterbrochen, ansonsten war es doch sehr unterhaltsam mit 15 anderen jungen Menschen in einem Zimmer zu nächtigen.

Gegen halb neun am nächsten Morgen klingelten dann die ersten Wecker und deren verschlafene Eigentümer stolperten müde die Treppe zu den Bädern herunter um sich frisch zu machen. Der Rest kam etwas später nach und half mehr oder weniger beim Decken des Frühstückstisches. Um halb zehn begannen wir den Tag dann mit einem gemeinsamen Morgengebet und einer stärkenden Mahlzeit. Danach räumten alle zusammen den Tisch ab und machten sich fertig für die anstehende Wanderschaft.
Um halb elf standen dann alle marschbereit vor der Tür. Unser Ziel war die Bastei, ein „kleiner“ Felsen, von dem man weit ins Tal hinunterschauen konnte, hatte man ihn erst einmal bestiegen. Von diesem Felsen trennten uns allerdings geschätzte 12 Kilometer durch Wald und Wiese. Da das Wetter aber traumhafte 26 Grad für uns bereithielt und auch die Sonne nicht geizte, machten wir uns fröhlich auf den Weg und mussten schon nach den ersten zwei Kilometern das erste Mal nach dem Weg fragen. Viele von uns merkten dann nach weiteren zwei Kilometern, dass sie zu wenig Getränke eingepackt hatten und so verlagerten wir unseren Marschweg in den Wald, um im kühlenden Schatten wandeln zu können. Dort ging es dann auch stets bergauf und -ab und mitten durch den Schlamm. Nach einer ganzen Weile sah man uns die Erschöpfung auch an und bei nicht wenigen Treppen mussten die Schnelleren oben auf die weniger Trainierten warten. Nach fast drei Stunden und vielen Umwegen waren wir dann endlich am Fuß der Bastei angekommen und ruhten uns erst einmal in dem ansässigen Touristendörfchen eine Weile aus.

Dann begann der Anstieg und damit das größte Hindernis, vor uns lagen nach eigener Schätzung weit mehr als 2000 Treppenstufen. Hier zogen sich dann die ersten ihre Schuhe aus um die Blasen etwas zurückzuhalten und mit den sportlichen Bergsteigern halbwegs mithalten zu können. Die ersten von uns schafften den Anstieg dann auch in einer strammen Viertelstunde, ich selbst brauchte bestimmt schon 25 Minuten. Die Aussicht lohnte sich allerdings auch, schließlich konnte man von der Bergspitze aus weit ins Land hineinschauen oder die glitzernde Elbe mit den Touristenfähren unter uns beobachten. Als die letzten von uns sich auch genügend umgeschaut hatten und wieder fit genug waren machten wir uns an den langen Abstieg. Unten angekommen zitterten nicht wenigen von uns die Knie und wir stärkten uns ausgiebig in einem netten Lokal direkt an der Elbe.

Für den Rückweg ließen wir uns allerdings nicht motivieren und so wurden wir von unseren Begleitern Monika und Wilfried Milicic mit den Autos abgeholt.
Wieder bei unserer Jugendherberge angekommen, gingen wir alle duschen um uns wieder fit zu machen für das anstehende Abendessen. Dazu haben wir draußen gegrillt. Im Anschluss hat die Jugend dann den Organisierern unserer Fahrt kleine Karten und Geschenke überreicht. An dieser Stelle auch noch mal ein dickes Dankeschön an Melanie Beckmann, Lucas Neubert, Sarah Milicic, Wilfried und Monica Milicic, Priester Berlik, der leider nicht teilnehmen konnte, und Evangelist Becker ohne deren Mithilfe diese Fahrt nie zustande gekommen wäre!
Später am Abend veranstalteten wir noch ein kleines Lagerfeuer bis den meisten vor Erschöpfung die Augen zufielen.

Um sechs Uhr mussten wir dann am Sonntagmorgen aufstehen um uns für die Kirche zurecht zu machen, zu packen und zu frühstücken. Bis um neun waren wir natürlich nicht fertig und schafften es dann gerade so die kleine Kirche in Sebnitz kurz vor halb zehn zu erreichen. Von dem Gottesdienst kann wohl keiner der Anwesenden allzu viel berichten, da der vorangehende Tag doch sehr an unseren Kräften gezehrt hat. Aber von der Freude der der kleinen Gemeinde kann ich noch erzählen, denn wir verdreifachten den dortigen Chor ungefähr und so freute sich der dienende Priester am Schluss des Gottesdienstes verkünden zu können, dass das Schlusslied der Gemeinde ausfalle, da der Chor so schön besetzt sei und doch noch ein Lied vortragen könne.

Nach dem Gottesdienst machten wir noch ein Gruppenfoto und fuhren dann langsam zurück nach Berlin, um dort dann in alter Tradition bei McDonalds zu Mittag zu essen. Dort trennten sich dann die Wege auch endgültig, alle verabschiedeten sich und unsere schöne Jugendfahrt war zu Ende.


27.08.2007
Heidi Werner (SD)
privat
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