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Interview mit Diane Wolf über ihren Beruf als Bestatterin


Meine Gemeinde: Warum üben Sie den Beruf einer Bestatterin aus?
DW: Weil ich gerne mit Menschen arbeite und die Vielseitigkeit des Berufes mich begeistert.

MG: Sind Sie darin familiär vorbelastet?
DW: Nein, überhaupt nicht. Ein ehemaliger Kollege hat mich angeworben.

MG: Wie lange machen Sie das schon?
DW: Seit ziemlich genau neun Jahren und drei Monaten.

MG: Ist diese Aufgabe, weil man ständig mit dem Tod zu tun hat, nicht sehr anstrengend?
DW: Hin und wieder... ja! Doch zu sehen, wie Angehörige sich darüber freuen, wenn wir Ihnen zur Seite stehen, wandelt die Anstrengung in Freude um.

MG: Ihre Firma bietet einen 24-Stunden-Dienst an, sind Sie daran beteiligt?
DW: Ja.

MG: Ist die dauernde Betreuung trauernder Menschen eine seelische Belastung für Sie?
DW: Nein, garnicht. Ich lerne jeden Tag von und mit den Menschen. Das macht mich oft dankbar und auch demütig.

MG: Können Sie trotzdem von Herzen fröhlich sein?
DW: Ja, sogar sehr. Ich bin ein sehr fröhliches Wesen.

MG: Wie erleben Sie einen Entschlafenen-Gottesdienst?
DW: Meistens habe ich vor einem Entschlafenen-Gottesdienst sehr viele Bestattungen. Das Erleben ist daher sehr intensiv, weil man versucht, an alle zu denken, die aus den unterschiedlichsten Gründen in die Ewigkeit gezogen sind.

MG: Unterstützt Sie der Glaube in Ihrer Aufgabe?
DW: Ja sehr, er ist stets präsent.

MG: Wären Sie nicht lieber mit einer anderen Aufgabe betraut, z. B. in einem Industriebetrieb?
DW: Nein, ich habe mich komplett in diesem Beruf gefunden.

MG: Stützen sich die Kollegen gegenseitig?
DW: Ja, sehr. Das ist ein großes Muss, sehr füreinander da zu sein, was wir auch gerne tun!

MG: Verliert man die Scheu vor dem Tod und geht zur Routine über?
DW: Man geht niemals zur Routine über, doch man sieht den Tod aus einer anderen Sichtweise. Aus meinem Glauben heraus habe ich keinerlei Sorge vor dem Tod.

MG: Wie sollten sich aus Ihrer Sicht Menschen auf den Tod vorbereiten? Das ist jetzt bestatterorientiert gemeint: Testament, Patientenvollmacht und –verfügung, Regelungen zur Bestattung, Verfügungen zur Erledigung der finanziellen Notwendigkeiten wie Miete, Konto etc.
DW: Ich rate jedem, sich mit seinem letzten Weg vertraut zu machen. Eine Betreuungsvollmacht, sowie Patientenverfügung, Bankvollmachten, Testament und auch ein Bestattungsvorsorgevertrag wären für die lieben Angehörigen eine große Hilfe und aus meiner Sicht ein Muss!


Die Interviewerin Angelika Cisar dankt Schwester Diane Wolf für das Interview und wünscht ihr von Herzen ein immer fröhlich Herz für diesen wichtigen Beruf.

30.04.2015
Angelika Cisar
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