Interviews

Interview mit unserem Hörgeschädigtenbeauftragten


„Das liebevolle Miteinander ist toll!“

Ein Gespräch mit Priester i. R. Heinz Holste, der sich seit vielen Jahren in unserer Kirche für die Hörgeschädigten engagiert. Die Fragen stellten ihm Conny und Tino Grünewald.

Seit wann treffen sich die Hörgeschädigten und seit wann bist du als Beauftragter aktiv?
Seit Februar 1989 finden in der Gebietskirche monatliche Gottesdienste für Hörgeschädigte statt. Seit Sommer 1989 bis zu meiner altersbedingten Ruhesetzung im März 2014 diente ich der Hörgeschädigtengemeinde als Priester. Diese Aufgabe ist dann entfallen, aber in der Betreuung der Geschwister bin ich noch tätig (Besuche und auch Kommunikation mit Smartphone und Internet)

Was sind deine Hauptaufgaben?
Die Betreuung der Hörgeschädigten, Planung der Termine für Gottesdienste für Hörgeschädigte in der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, Mitorganisation, Planung und Durchführung von Hörgeschädigtentagen, in diesem Jahr am 25./26. August in Berlin. Seit der Gründung der AG Hörgeschädigte im Jahr 2002 war ich hier bis zur Veränderung im März 2018 aktiv. Im neu eingesetzten Arbeitskreis Hörgeschädigte, der der PG Inklusion in Fachfragen zur Hörschädigung zuarbeitet, z. B. Themen wie der Internationale Jugendtag 2019 sowie Absprachen und Details zur ersten Testsendung für eine Gottesdienstübertragung mit Gebärdenübersetzung, vertrete ich die Gebietskirche. Die PG Inklusion wurde von unserem Stammapostel beauftragt, eine einheitliche Vorgehensweise bei Themen der Inklusion zu erarbeiten. Darunter fällt auch die Arbeit der Hörgeschädigtenseelsorge. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die redaktionelle Mitarbeit bei der Homepage.

Wie verständigst du dich mit Hörgeschädigten? Kannst du die Gebärdensprache?
Die Verständigung mit den Hörgeschädigten erfolgt mit der Gebärdensprache und durch Lippenlesen. Die Gebärdensprache habe ich in Kursen bei der Volkshochschule gelernt. Weitere Kurse haben die in der Gebärdenarbeit tätigen Amtsbrüder bei einer externen Gebärdendolmetscherin absolviert. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Gebärdensprache macht Weiterbildung notwendig. Hier ist Fachliteratur und das Internet dienlich. Zum besseren Verständnis des Evangeliums wurden glaubensbezogene Gebärden erarbeitet und u. a. mit den Hörgeschädigten in monatlichen Zusammenkünften erlernt.

Wie viele Hörgeschädigte kommen zu den Gottesdiensten? Wie groß ist das Einzugsgebiet?
Zu den Gottesdiensten kommen etwa 20 Hörgeschädigte und Begleiter. Das Einzugsgebiet umfasst die Gebietskirche Berlin-Brandenburg.

Gibt es auch Treffen bzw. Ausflüge, die organisiert werden?
Neben den Gottesdiensten finden die bisher jährlichen Hörgeschädigtentage statt. In unregelmäßigen Abständen werden auch Treffen mit Hörgeschädigten der angrenzenden Gebietskirchen organisiert.

Werdet Ihr speziell – z. B. finanziell – unterstützt? Würdest du dir weitere Unterstützung wünschen – und wenn: in welcher Art?
Es gibt keine spezielle Unterstützung. Ein liebevolles Miteinander von hörenden Brüdern und Geschwistern mit den Hörgeschädigten ist eine tolle Unterstützung und trägt zum Wohlfühlen aller bei.

Was war dein schönstes Erlebnis bei deiner Tätigkeit?
Eigentlich ist jedes Zusammensein im Kreis der Hörgeschädigten ein schönes Erlebnis. Herausragend ist die jährliche Einladung des Bezirksapostels zum Gottesdienst und dem anschließenden Beisammensein. Die Hörgeschädigtentage in den Gebietskirchen können auch als besondere Höhepunkte hervorgehoben werden.

Was wünschst du dir für deine zukünftige Arbeit?
Mag alles Dienen in der Hörgeschädigtengemeinde zur Bereitung der Braut des Herrn beitragen. Dazu wünsche ich mir, dass sich Amtsbrüder finden, die hier ihr Arbeitsfeld sehen könnten.

Lieber Heinz, vielen Dank für das Gespräch!

Neugierig geworden? Interessierte Geschwister finden weitere Informationen auf www.nak-hoergeschaedigte.de und www.heho-berlin.de.



01.09.2018
Geschw. Grünewald
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