Interviews

Interview mit dem Hirten der Gemeinde Schöneberg zum Thema Fusion



Wie empfanden Sie die letzten Wochen vor dem Fusionsgottesdienst?
Drückend und arbeitsreich. Und immer die Angst im Nacken, etwas zu vergessen.


Ist die Fusionsvorbereitung so verlaufen wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ich neige zur Idealisierung, die Wirklichkeit ist rauher. Aber das wirklich Schöne bei allen Aufgaben war, dass uns die Freude und der gute Ton nicht verlassen haben.


Was war für Sie das wichtigste Ziel bei der Fusionierung?
Hier möchte ich zuerst mit einer Erläuterung einhaken:
Die Zusammenlegung der drei Gemeinden w a r nicht die Fusion, denn die hat damit erst begonnen!
Wir sind jetzt gefragt, jeder Einzelne, sich in eine Fusion einzubringen. Wir haben drei Lebensräume mit ihren sehr lebendigen Bewohnern und deren Gewohnheiten und gemeindeindividuellen Traditionen zusammengelegt. Für jeden ergibt sich daraus die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren. Das ist nicht nur der Weg zur Kirche, das andere Gebäude, die größere Anzahl der Gottesdienstteilnehmer. Es ist vor allen Dingen die innere Orientierung, die notwendig ist. Neuapostolische Christen leben vom Heimatgefühl in der Gemeinde. Das so schnell wie möglich wieder herzustellen, ist die größte Aufgabe und der eigentliche Prozess der Fusion.


Gibt es hinsichtlich der neuen Gemeinde, der Sie nun als Hirte dienen, im Vergleich zu ihrer alten Wirkungsstätte eine neue Herausforderung, der Sie sich stellen wollen?
In die Gemeinde Steglitz bin ich hineingewachsen. Die Aufgaben kamen allmählich auf mich zu. Die neue Gemeinde ist schon deshalb eine Herausforderung, weil zum Hineinwachsen keine Zeit bleibt.
Wir haben die Gemeinden zusammengelegt, um im größeren Verbund auch größere Wirkung zu erzielen, d.h. was wie ein Rückzug aus einigen Stadtbereichen aussieht, soll vielmehr zu höherer Intensität der inneren und äußeren Missionstätigkeit führen. Das ist die Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Das wird der Fusion Sinn verleihen.


Inwieweit ist nach Ihrer Meinung die „menschliche Fusion“ schon voran geschritten und wo ist Ihrer Meinung nach noch Handlungsbedarf um alle Gemeindemitglieder das einheitliche „Wir“ Gefühl zu geben?
Die „menschliche Fusion“ kommt meines Erachtens gut voran. Dort, wo wir kleinere Interessensgruppen haben, wie Kinder, Jugend, Senioren, ist sie weitaus einfacher, als im weiten Gemeindefeld. Hier müssen wir uns zur wirksameren Fusion noch etwas einfallen lassen. Der Gemeindebrunch war der Anfang.


Welche Empfehlungen würden Sie den Gemeinden mit auf dem Weg geben, die eine Fusion noch vor sich haben?
Die wichtigste Empfehlung ist wohl, noch mehr Offenheit gegenüber allen Fragen und Problemen zu zeigen. Und allen Beteiligten diese Offenheit auch zu lehren. Und niemals den liebevollen Umgang miteinander aufgeben. Dann kann man gemeinsam an der gemeinsamen Sache arbeiten.


Was wünschen Sie sich für die nun kommende Vorweihnachtszeit?
Offenes Feuer – für die Sache Christi und füreinander.


Was ist ihr Lieblings Bibelzitat?
Josua 1, 9:
Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.

Quelle: Bibel Online


Welches ist ihr Lieblingslied?
GB 173: Gern in alles mich zu fügen

Gern in alles mich zu fügen,
mich der Stille zu erfreun,
ohne Worte, mit Vergnügen
aller Knechte Knecht zu sein,
nie mit Gaben stolz zu prangen,
Menschenruhm nie zu verlangen:
Diese Weisheit fleh ich mir,
hocherhabner Gott, von dir.

Unbekannte Wege wandeln,
Wege, die dein Aug nur kennt,
stille dulden, schweigend handeln,
wo kein Menschenmund mich nennt:
Herzensbildner und Bekehrer,
aller Demut Quell und Lehrer,
Jesu Christe, lehre mich
still und schweigend sehn auf dich!

Gott, du bist mein Gott, ich falle
demutsvoll zu Fuße dir,
du erquickest, labest alle,
schenkest Gnad und Ruh auch mir.
Unterstützest mein Bestreben,
immer stiller dir zu leben,
meiner Ohnmacht nie zu traun,
fester stets auf dich zu baun.

Quelle: NAK-Gesangbuch

04.12.2006
Redaktion
2.047

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