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Seniorenreise nach Loket - Der Reisebericht

Seniorenreise nach Loket - Der Reisebericht

Seniorenreise nach Loket - Der Reisebericht

Reise nach LOKET in Tschechien

Wie soll man eine Reise beschreiben, wenn man eigentlich nicht dabei ist? Zur Sache: am 30.9.2010 um ca. 8.30 h (vorgesehene Abfahrt des Reisebusses) klingelt bei mir das Telefon! Oh Schreck, verschlafen. Aber ich habe ja 40 gute Freunde, die nicht ohne mich reisen. Ich schaffe es, in ca. einer halben Stunde am Innsbrucker Platz zu sein. Unser schöner Bus mit Fahrer Torsten war schon voll besetzt und wir konnten nun unsere nächste Seniorenreise starten. (Ich hatte noch immer Herzklopfen und ein schlechtes Gewissen.)

Es ging Richtung Südosten nach Tschechien mit dem Ziel LOKET. Was ist bloß LOKET??? Vielleicht ein kleines Dorf hinter der früheren Grenze? Wir lassen uns überraschen. Also ging es fröhlich los mit einer freundlichen Begrüßung und Beschreibung des vorgesehenen Reiseverlaufs von unserem Dieter, den ich an dieser Stelle besonders loben möchte. 1m Namen aller Senioren bedanke ich mich für die vorbildliche Organisation dieser besonders schönen Reise.

Glück gehabt, Autobahn frei, schönes Wetter und was folgt? Das komfortable 2. Frühstück (Für mich war es das erste!) Bald waren wir an der Raststätte Osterfeld, Beine vertreten und etwas umschauen.
So gegen 14:30 erreichten wir die Grenze Asch (Eger), die ja heute keine Grenze mehr ist und plötzlich ist man in Tschechien. Dann waren wir um 16:00 h in LOKET. Was für eine Überraschung. Ein kleines Städtchen mit etwa 3000 Einwohnern, gebaut auf einem Granitrücken, welcher von drei Seiten von der Eger umflossen wird. Daher kommt der Name LOKET (zu deutsch Ellenbogen). Über eine schöne Brücke ging es in das denkmalgeschützte Städtchen.

Wir wohnten in zwei verschiedenen Hotels. Im vornehmen Hotel Kaiser Ferdinand (die Doppelzimmer) und im Weißen Ross (die Einzelzimmer). Über das Hotel Kaiser Ferdinand habe ich von vornehmen Suiten gehört. Doch im Weißen Ross weilte sieben mal Johann Wolfgang von Goethe. Er schrieb "Loket liegt über alle Maßen schön und lässt sich wie ein Kunstwerk von allen Seiten betrachten". 1823 feierte er im Weißen Ross mit der 19jährigen Ulrike von Levetzow seinen 74. Geburtstag. Während des Gastmahls machte er der jungen Ulrike einen Heiratsantrag, von deren Zustimmung er überzeugt war. Ulrike lehnte ab und Goethe verließ Loket in Richtung Marienbad. Er schrieb unterwegs die legendäre Marienbader Elegie und kehrte nie wieder nach Loket zurück. Ulrike hat nie geheiratet und wurde 92 Jahre.

Zum Abendessen waren wir dann alle wieder zusammen im Hotel Kaiser Ferdinand. Es hat uns das Abendessen richtig gut geschmeckt und nach einem gemütlichen Beisammensein verabredeten wir uns für den nächsten Reisetag zum Frühstück um 8.00 h. Um 9.30 ging es dann auf die Kurstädte-Fahrt. Wir fuhren durch den wunderschönen Kaiserwald, der jetzt in allen Herbstfarben erstrahlte. Weiter östlich schließt sich dann der Böhmerwald an. Begleitet wurden wir von unserer Reiseleiterin Charka, die uns von der Geschichte der beiden Bäderstädte berichtete.

Nach einer Stunde waren wir in Marienbad, das 700 - 800 m hoch liegt und schon Ende des 12. Jahrhunderts von Mönchen gegründet wurde. Die Hauser sind in den Monarchiefarben weiß-gelb gehalten. Der Kurbetrieb begann etwa 1872, nachdem eine Eisenbahnverbindung nach Prag und Wien gebaut wurde. Mit dem 2. Weltkrieg kam das Besucherende von Marienbad. Nach dem Krieg wurden die Kureinrichtungen verstaatlicht und Marienbad zu einem Kurort für sozialistische Arbeiter. Die deutschsprachige Bevölkerung musste das Land verlassen (es war das ehemalige Sudetenland) und erst 1989 wurde mit der Sanierung der Gebäude begonnen.

Es gibt heute in der Stadt 40 Heilquellen und in der Umgebung weitere 100. Empfohlen werden Moorbäder, Trinkkuren und andere Behandlungen.

Wir schlenderten durch den Kurpark vorbei an Wandelhallen und schönen Gebäuden zur Wasserorgel. Pünktlich um 11.00 h begann das Spektakel. Aus großen Lautsprechern zu unseren Füßen klang wunderschöne Musik, von Klassik bis Modeme. Im Takt dazu sprühten die Brunnen nach oben, zur Seite, Sprühnebel, hohe Fontainen, ein großartiges Schauspiel.

Nun aber mussten wir zur Bäckerei. Und was kauften wir da wohl? Natürlich Karlsbader Oblaten für unsere Lieben daheim. Um 12.30 h machten wir uns auf den Weg nach Karlsbad. Wieder durch den herrlichen Kaiserwald, und ohne Autoverkehr. Dann war Essenszeit. Wie schon auf der vorherigen Reise gab es Getränke und Würstchen, Kaffee und Kuchen. So gestärkt ging es an den Stadtrand von Karlsbad auf einen Parkplatz. Busse dürfen nicht in die Stadt, das hieß umsteigen in einen Shuttle-Bus zur Fahrt ins Zentrum.

Karlsbad ist größer als Marienbad und hat 53.000 Einwohner. Es gibt unendlich wunderschön hergerichtete Häuser im alten kaiserlichen Stil entlang der Eger, die Stadt ist sieben Mal zerstört (verbrannt) und immer wieder im alten Stil aufgebaut worden. Auch hier hat der 1. und 2. Weltkrieg den Kurbetrieb zum Erliegen gebracht. 1945 wurde die deutschsprachige Bevölkerung zum großen Tell entschädigungslos enteignet und vertrieben. Dann kamen Menschen aus Böhmen und Mähren und anderen östl. Ländern und so entstand Tschechien.

Auch Karlsbad hat viele Quellen; eine davon kommt aus 2.000 m Tiefe, eine andere ist 72 Grad heiß. Insgesamt gibt es hier 19 Quellen als Heilwasser für Anwendungen bei Störungen des Verdauungssystems, Erkrankung des Bewegungsapparates und mehr. Aus Karlsbad kommt auch der bekannte Kräuterschnaps Becherovka.

Restauriert wurde die Mehrzahl der Häuser von Russen. So sahen wir das riesige Grandhotel PUPP, das bekannte Café Elefant und die neue Kurhalle mit sprudelnder Quelle. Sanatorien, Hotels, Geschäfte (sehr teuer) sind fest in russischer Hand. Viel zu schnell war die Zeit herum und gegen 16.00 h ging mit Shuttle-Bus und dann mit unserem Sonnenscheinbus unsere romantische Fahrt durch den Kaiserwald zurück nach Loket. Dort machte dann ein Teil unserer Reisegruppe Station auf der Freilichtbühne unterhalb der Burg Loket und sang dort vor einigen Zuhörern ein paar schöne Chorlieder. Aber der Tag war noch nicht zu Ende.

Da war noch etwas. Um 18.00h trafen wir uns wieder im Hotel Kaiser Ferdinand zum Böhmischen Buffet. Der Abend klang dann aus mit fröhlicher Musik und natürlich dem einen oder anderen Tänzchen. Der Becherovka schmeckte auch ganz gut.

So viel erlebt und noch kein Ende, denn es stand am nächsten Morgen die Burgbesichtigung an. Dort oben war eine Weinverkostung und es gab Speck und Wurst aus der Gegend. Kaffee wurde von Hand geröstet und in einer uralten Kaffeemühle gemahlen. Einige suchten die Folterkammer auf, waren dann aber schnell wieder zurück.

Um 11.30 h traten wir unsere Rückreise an, wieder über Asch (Eger) bis nach Selb, der bekannten fränkischen Porzellanstadt. Dort konnten wir noch einmal gemeinsam ein Mittagessen genießen, und dann gab es tatsächlich noch etwas Regen. Doch der störte uns jetzt nicht mehr. Flott ging es in Richtung Berlin, nicht ohne auf der Raststätte in Osterfeld den restlichen Kuchen zu einem Tässchen Kaffee verzehrt zu haben.

Alle kamen wir wieder gesund am Innsbrucker Platz an, voller Erinnerungen an eine der schönsten Gemeinschaftsreisen, die uns Dieter organisiert hatte. Nochmals danke dafür.

Und wo fahren wir im nächsten Jahr hin?


05.11.2010
D.Franke
2.408



Quelle: www.nak-schoeneberg.de/news-senioren/203
Bildergalerie zum Beitrag (06.12.2010)


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