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Variationen der Stille – Konzert im Bezirk Berlin-Südwest

Am Samstag, dem 1. November 2008, erlebten in der Neuapostolischen Gemeinde Berlin-Zehlendorf etwa 280 Mitwirkende ein Geistliches Konzert mit dem Titel Meine Seele ist stille zu Gott – als Zuhörerinnen und Zuhörer, Sängerinnen und Sänger, als Stille und als Tönende. Vorsichtig schleichen Mutter und Tochter die Treppe zur Empore hinauf und setzen sich wieder in die Bank. „Niemand kennt die Bedrängnis, die ich erlebt habe“, lesen sie im Programmheft. „Nobody knows the trouble I`ve seen“, singt der Chor, „nobody knows but Jesus“. Von äußerer Stille bei innerer Unruhe erzählt dieses Lied. Es ist eins von 19 musikalischen Werken, die an diesem Abend erklingen, vielstimmige Beschreibungen der „Stille zu Gott“. Etwa achtzig Sängerinnen und Sänger haben sich seit den Sommerferien auf dieses Konzert vorbereitet: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren. Die ersten Töne an diesem Abend kommen allerdings nicht von ihnen: „Wachet auf“, rufen uns die Stimmen von Posaune und Orgel zu. Aktive Zuhörerinnen und Zuhörer sind gefragt. Als die Instrumente schweigen, lädt Bezirksvorsteher Jürgen Jeßke die Anwesenden ein, die Stille zum Hören zu nutzen, in sich hineinzuhorchen und „die Seele schwingen“ zu lassen. „Lass uns deine Gegenwart spüren“, betet er zu Gott. „Sei stille dem Herrn, und warte auf ihn“, raten Sopran, Alt, Tenor und Bass. Ihnen gegenüber sitzen 220 Konzertbesucherinnen und -besucher. Sie sorgen für aufmerksame Stille, hören zu und lassen die gesungenen Worte wirken – auch, wenn ein Choral verklungen ist. Und sie verleihen ihrer Begeisterung spontan Ausdruck, als etwa 40 Kinder des Bezirks den Vorträgen des Gemischten Chores ein schwungvolles „Herr, wir bitten: Komm und segne uns“ hinzufügen. Wie Gott das tut, wissen sie auch: Er vergibt Sünden, heilt Krankheiten, tröstet und macht fröhlich, heißt es im zweiten Kinderlied. Wenige Augenblicke später wird es einstimmig: „Freuet euch des Herrn“, liest Julia Ertel aus Psalm 33, „Singet ihm ein neues Lied, spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!“ Anschließend schweben Geigenklänge durch die Zehlendorfer Kirche, folgen den Noten von Tomaso Albinoni und erzeugen spannungsreiche Pausen, in denen nur das Gebläse der begleitenden Pfeifenorgel zu hören ist. Zumindest im Kirchenraum. Öffnet man ein paar Türen, steht man inmitten emsiger Geschäftigkeit: Einige Jugendliche bereiten im Nebenraum den Imbiss zu, den sie nach dem Konzert anbieten werden. Lachsscheiben werden auf Baguette drapiert, Käseplatten mit Salatblättern verziert ... hat da jemand von diesem leckeren Dressing genascht? Mit viel Phantasie, einer Menge Handarbeit und kulinarischen Know-how entstehen kleine Kunstwerke auf den Tabletts, die später ein einladendes Buffet bilden. Zurück im Kirchenraum. Sopran und Alt gehören gerade zu den Zuhörerinnen, Tenor und Bass fragen: „Hat nicht der Herr mir Glück erdacht? Hat er nicht Frieden mir gebracht? Hält er nicht Freuden für mich bereit, himmlische Wonne und Seligkeit?“ Und sie antworten mit der folgenden Strophe: „Ich will im Schmerz und auch in Freud’, bei höchstem Glück, in tiefstem Leid, an lichten Tagen, bei Nacht und Grau’n, aufwärts nur schauen und Gott vertrau’n!“ Ist das Stille zu Gott? Unbegrenztes Vertrauen zu ihm, seelische Ruhe, weil man glaubt, dass er gibt, nimmt und hilft? Fragen, die in aller Stille beantwortet werden können. In Augenblicken, in denen Nebengeräusche verstummen, in denen Musik erklingt, in Viertelpausen, in ungestörten Momenten, wenn der Tag endet und sich das Herz dankbar zu Gott wendet, wie es alle Anwesenden nach dem Schlussgebet gemeinsam singen. Gelegenheit dazu besteht auch am Samstag, dem 22. November, wenn ab 16 Uhr in der Neuapostolischen Gemeinde Potsdam das Konzert wiederholt wird. Herzlich willkommen!


05.11.2008
Jens Zimmer
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Quelle: www.nak-schoeneberg.de/news-ueberbezirklich/109



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