Videogottesdienste

Zusammenschnitt des Gottesdienstes vom 24.05.2020

Zusammenschnitt des Gottesdienstes vom 24.05.2020

Für den Gottesdienst lese ich ein Wort aus dem Lukas 24, die Verse 52 und 53:
„Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“

Meine lieben Brüder und Schwestern, werte Freunde und Gäste unseres Glaubens.
Es ist mir eine Freude, jeden Einzelnen sehr herzlich zu diesem Sonntagsgottesdienst zu begrüßen, willkommen zu heißen und ich wünsche uns gemeinsam ein schönes Gotterleben, dass wirklich jeder Gottesdienstbesucher, ob er nun unseren Glauben trägt oder auf andere Art und Weise zugeschaltet ist, wirklich erfährt, empfindet, erlebt, Gott ist in der Mitte und er möchte neu unser Herz erobern, er möchte unsere Sinne und Gedanken auf das Wesentliche bringen. Da will jeder Frieden haben. Und jeder ist gewiss auch beglückt, wenn er Freude in seinem Umfeld erlebt, wenn er Anerkennung findet, wenn er merkt und spürt seine Geschicke die gehen ihm gut von der Hand und wenn er darüber hinaus noch an einer gewissen Sicherung klebt, will sagen, sich nicht sorgen muss was bringt wohl der heutige Tag, wie komme ich über die Runden, womit kann ich mich ernähren, wo kann ich schlafen, was kann ich anziehen. Wenn all diese Grundbedürfnisse geregelt sind, dann fühlt sich der Mensch gewiss schon irgendwie zufrieden.
Was ist eigentlich, wenn ich einmal die Augen zu mache? Wo mündet mein Leben dann hin? Und ich denke, da ist es sehr entscheidend, dass man da schon eine feste Glaubensbasis hat und eben mit dem lieben Gott, dem Allmächtigen, dem Ewigen, wie soll ich sagen jetzt eine gute Verbindung aufgenommen hat und dann ganz sicher weiß Gott führt mich mit mir, und er behütet mich und wird mich schlussendlich auch in diese für mich noch so etwas verborgene Zukunft weisen. Er ist an meiner Seite und ich bin mit ihm gut beraten, ich will mich gerne ihm anvertrauen, er steht mir zur Seite, er wird letztendlich alles sehr, sehr wohl machen.

Wir leben in einer besonderen Zeit, und das schon seit einigen Wochen. Karfreitag zunächst, dann der Auferstehungstag in Ostern, dann war eine längere Zeit wo sicherlich auch damals die Gläubigen mit dem erst einmal konform gehen mussten, was da geschehen ist. Der Herr Jesus hat hin und wieder Kontakt mit den Jüngern als Auferstandener gesucht und ihnen sicherlich manches ins Herz gelegt und überdies war sein Blick natürlich auch nicht nur in die damalige Gegenwart, auch in die Vergangenheit gerichtet, wo er am Kreuz starb, von den Toten auferstanden. Er hat gewiss auch schon geblickt auf den Himmelfahrtstag und insbesondere auf den Augenblick, wo er seinen Vater ja ganz ernsthaft bitten wollte, einen anderen Tröster zu geben und sicherlich hat er auch schon hingeblickt auf den Augenblick, wo er dann wiederkommen wird.
Und all diese vielen Gedanken werden Gesprächsinhalte gewesen sein. Das ist uns natürlich nicht in allen Einzelheiten in der Heiligen Schrift überliefert, aber ich kann mir das gut vorstellen, dass er mit den Jüngern oft darüber gesprochen hat. Er führte sie hinaus nach Bethanien, ein Ort, wo sie sicherlich des Öfteren waren, sie sprachen miteinander, unterhielten sich, er segnete sie. Das ist dann schon etwas Besonderes. Dann wird man sich fragen: Wie hat er das wohl gemacht? Hat er gesagt und bleibt mal einen Augenblick stehen, jetzt sollt ihr besonderen Segen empfangen. Wenn wir Segen empfangen, das ist ja zum Beispiel am Ende eines jeden Gottesdienstes, dann ist das für uns ja nicht nur so, das wissen auch so, jetzt ist gleich der Gottesdienst zu Ende, der Segen, da hören wir immer noch gut zu und dann ist alles vorbei und abgeschlossen. Segen, das ist ja doch eine sehr persönliche Zuwendung Gottes dem Gläubigen gegenüber.
Wenn ich da nur einmal erinnern darf, jeder von uns hat schon sehr speziellen persönlichen Segen empfangen, beispielsweise bei der Konfirmation, bei der Ehesegnung, als sie vor den Altar als Eheleute getreten sind und den Segen Gottes zu unserem Ehebund empfangen haben, dann galt das nur uns ganz persönlich. Die Gemeinde war zwar da, hat sich gewiss auch in gewisser Hinsicht unter diesen Segen gestellt, aber der war jetzt ganz für uns, ganz für uns persönlich zugeschnitten und da wird man natürlich sehr fein Obacht geben, was sagt uns jetzt der liebe Gott in seinem Knecht, welch eine Fülle an Segen gibt er uns, wie ist das zu verstehen, wie nehme ich das auf, wie nehme ich das mit, wie bewahre ich das, wie hilft es mir auch einmal in Unbilden der vielleicht auch sorgenvollen Situationen der Ehe, Zeit meines Lebens?
Wie nun auch immer dieser persönliche Segen Gottes, diese persönliche Zuwendung gebietet es einfach, dass der, der den göttlichen Segen empfängt, tatsächlich auch Stille steht? Jetzt nicht nur in der Person, in der Haltung, sondern tatsächlich auch in seinem ganzen Denken und Tun, um sich ganz dem Segen zuzuschreiben, den er nun bekommen soll.

Wir lesen hier an einer anderen Stelle der Heiligen Schrift in der Apostelgeschichte, dass da plötzlich auch zwei Männer in weißen Kleidern da waren, die mussten ja offensichtlich die Jünger auch irgendwie wieder herunterholen, beruhigen, besänftigen und haben gesagt: Ja, ja, nun kommt man wieder zu euch, das was da geschehen ist, das ist tatsächlich geschehen, ihr träumt nicht, nein, der Herr er ist aufgefahren, aber so gewiss wie ihr ihn in den Himmel fahren sehen, so gewiss wird er wiederkommen. Es ist ja wieder eine gewisse Überraschung, ja gut Herr Jesus hatte des Öfteren darauf aufmerksam gemacht, aber das ist nun noch einmal so deutlich zu hören, mit allem Nachdruck, vergesst das nur nicht und so gewiss wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen, genauso sicher kommt er wieder. Das wurde ja mit allem Nachdruck in Ihre Herzen gelegt.
Und dann geschieht dieses doch auch sehr Eigenartige. Die Jünger sind jetzt nicht irgendwie traurig, nachdenklich und betrübt oder vielleicht enttäuscht, oder was könnte man da alles so an Vokabeln aufzählen, nein, die zogen jetzt ganz freudig nach Jerusalem. Wie schön zu hören auch aus diesen einfachen und schlichten Worten. Die Jünger Jesu gingen voller Freude zurück in die Stadt, lobten Gott und waren fortan immer wieder neu im Tempel.
An der Offenbarungsstätte, wo Gott sich offenbart, wo er den Menschen nahe ist, wo sie die innige Verbindung zu ihm suchen. Warum haben sie das getan? Die Jünger wussten gewiss und der Herr Jesus hat Ihnen das ja auch des Öfteren gesagt, dass er den Vater bitten wird, wie ich das schon vorhin sagte, dass er einen anderen Tröster geben wird. Er selbst, der ist der Trost Israels, so wurde er auch schon vorlaufend im Buch des Jesaja hin und wieder bezeichnet. So trat er damals auf als kleines, unschuldiges Kindlein, der verheißene Trost Israels. Und wie hat er sein Volk getröstet? Mit einem wunderbaren Evangelium hat er die getröstet, die abseits waren, so ein wenig in der Grauzone der Gesellschaft. Wie hat er sie versucht, zurückzuführen in der Mitte des Kreises? Er war wirklich ein ganz gewaltiger Trost. Wie oft hat er die Jünger selbst getröstet, die hin und wieder gar nicht wussten, wie es weitergeht. Er war der Trost, und nun hat er verheißen, einen anderen Tröster zu geben, bzw. er wird seinen Vater bitten, dass er einen anderen Tröster senden geben wird.
Vielleicht haben wir selbst schon die Erfahrung gemacht, dass wir auf irgendetwas gewartet haben und genau wussten, wenn ich geduldig weiter warte, dann wird das Ziel meiner Verheißung, meiner Erfüllung auch irgendwann gegeben werden. Aber irgendwie ist der Mensch dann doch schwach und ungeduldig geworden und hat nicht mehr weiter warten können. Das war irgendwann alles zu öde. Das war zu dumm, wieder zu warten und nicht weiter zu kommen, immer nur zu warten. Wie haben die Jünger, um bei diesem Bild zu bleiben, die Wartezeit, gewiss, das waren nur zehn Tage, aber wie haben sie sie genutzt? Sie waren voller Freude immer wieder neu. Ja, gewiss. Vielleicht war hin und wieder einer aus dem Kreis der dabei, der gesagt hat: Sag mal, wie lange müssen wir eigentlich warten? Geschieht das morgen, heute noch oder erst übermorgen? Vielleicht erst in einem Jahr? Dann hat der andere ihm Mut zugesprochen, bleibt doch in der Freude, bleib doch bei dem, was du mit Jesus Christus gelernt, erinnere dich doch einmal. Was hat der Herr mit uns getan? Denkt doch einmal daran, er ist von den Toten auferstanden, er ist uns begegnet, wir konnten in seine Nägelmahle fassen, er hat mit uns geredet. Denk doch einmal daran. Und dann kehrte wieder Freude ein, das machte Ihnen wieder Mut. So ähnlich wollen wir das auch tun.

Natürlich kann einmal eine gewisse Mutlosigkeit eintreten, eine gewisse Ungeduld sich breit machen, Dinge, die uns von diesem Gedanken wegbringen könnten, die uns einreden, entweder unser Herr kommt noch lange nicht, du hast noch viel Zeit, nimm das nicht so genau mit deinem Glauben. Eine sehr wacklige Angelegenheit, ein dünnes Eis, sehr dünnes Eis, denn wer weiß schon, ob der Herr nicht schon heute kommen könnte und jeder von uns will dann dabei sein. Also lohnt es sich schon immer, mit ganzer Kraft dabei zu bleiben und diesen Augenblick nicht etwa in die lange Ferne zu schieben und darüber hinaus so das ganz Alltägliche, was einen von diesem Gedanken wegführen könnte. Wie schön, wenn man den Urlaub planen kann. Wie schön, wenn man vielleicht noch einen besonderen runden Geburtstag erleben will oder die Einweihung des neuen Hauses oder die Konfirmation der Kinder oder die Eheschließung der Kinder oder die Geburt des Enkelkindes oder was auch immer. Alles verständlich, aber bei all diesen Dingen bitte, bitte nur nicht vergessen. Bei allem, wir warten auf die Wiederkunft Jesu Christi. Diese anderen Dinge, die sind ja schön zu erleben, darum kann man selbstverständlich auch beten. Das wollen wir auch gerne genießen, wenn uns der liebe Gott das schenkt. Aber das Wichtigste ist und bleibt, wir wollen am Tag des Herrn dabei sein, freudig unseres Glaubens leben, Gott loben und preisen, dass er in unserer Mitte des Lebens steht und immer wieder den Tempel aufsuchen, damit wir uns den Glauben stärken lassen, Gemeinschaft des Geistes haben, uns vom Geist Gottes treiben und leiten lassen und immer wieder uns erinnern lassen, wir sind seine Kinder. Wir bleiben freudige Nachfolger, blicken auf Jesus Christus und suchen ihn in die Mitte zu nehmen, und sind bemüht, so zu leben, dass es Gott gefällt und er schließlich in Kürze seinen Sohn sendet und wir dann auf ewig bei ihm sein dürfen.

So schwungvoll, wie unsere beiden Geschwister das Lied vorgetragen haben, so schwungvoll soll eigentlich auch der Inhalt dieses Gottesdienstes sein. Was war das Thema dieses gespielten Instrumentalstückes? Lege uns in das Herz Freude. In den nächsten beiden Strophen, heißt es dann, lege uns Frieden und lege Liebe in unser Herz. Und genau das wollte unser Apostel heute in seinem Dienen in unser Herz hineinlegen. Freude in der Erwartung Jesus Christus kommt wieder.
Die Jünger haben in unterschiedlicher Weise Jesus Christus erlebt und jetzt in dieser Situation, als sie nun Himmelfahrt erlebten hätten Sie auch wieder in alte Lebensmuster zurückfallen können. Enttäuschung, Resignation, Hoffnungslosigkeit das, was Sie nachdem Karfreitag erlebt haben, wo Sie sich eingeigelt haben, wo sie traurig waren, wo sie auseinander gingen.
Denken wir an das Erleben der Emmaus. Aber jetzt, hier und heute war es ganz anders. Genau das Gegenteil ist passiert. Sie gingen wohl wieder zurück, aber diesmal voller Hoffnung, voller Freude. Wo kam diese plötzliche Freude her? Was war anders? Vielleicht sind es die Gedanken, die hier der Lukas ja in seinen letzten Worten des Evangeliums beschreibt. Woher er davon spricht? Sie aber beteten ihn an. Sie, die Jünger, beteten Jesus Christus an! Voller Glaubensüberzeugungen. Vollem Bewusstsein, er wird uns nicht verlassen. Sie beteten ihn an, weil sie so viel mit ihm erlebt hatten. Sie beteten ihn an als den Sohn Gottes, als den, der das Opfer gebracht. Der ist gut mit ihnen, meint. Wenn wir Freude. An den Gedanken Jesus Christus kommt wieder entwickelt, Dann tun wir etwas. Dann gehen wir vielleicht auch mal zurück aus den Gedanken. Was hätte anders sein können? Das, was die Jünger vielleicht am Anfang ihrer Zeit gemacht haben, wo sie überlegt haben und vieles auf das Natürliche fokussiert haben. Da kam dann Unsicherheit. Da kam dann Traurigkeit und Resignation. Als Sie sich aber ganz in die Hand ihres Herrn begeben haben, nämlich in Jesus Christus Gott zu sehen. Gott und der Vater und Jesus Christus als eine Einheit. Und somit Jesus Christus und Gott anbeten, kamen sie zur Freude. Sie erlebten und erinnerten sich, dass er mit ihnen geredet hatte. Sie Erlebtem, dass sie mit ihm Freude hatten. Im Heiligen Abendmahl. Heute so. Am Ende dieser schönen Zeit dieses Teils der Kirchen, des Kirchenjahres. Was dann endet mit dem Jahr endet. Aber dieser Zeitabschnitt endet mit dem Pfingstfest am nächsten Sonntag. Wo wir wieder gelehrt werden, hineingeführt werden in die schöne Wirksamkeit des Geistes. Lassen wir uns davon packen. Erinnern wir uns an das, was geschehen ist. Das, was wir erlebt haben die heilige Wasser, Taufe, die heilige Versiegelung, das Wort Gottes in den Gottesdiensten. Und dann können wir in der Tat auch fröhlich unsere Straße ziehen.


Datum: 24.05.2020
Quelle: NAK Berlin-Brandenburg



Übersicht