Videogottesdienste

Zusammenschnitt des Gottesdienstes vom 03.05.2020

Zusammenschnitt des Gottesdienstes vom 03.05.2020

Meine lieben Brüder und Schwestern,

für diesen Gottesdienst möchte ich uns ein Wort aus der Heiligen Schrift vorlesen, welches die Grundlage der Predigt sein soll. Und dieses Wort finden wir im Johannesevangelium im 21. Kapitel und da lese ich ein Stück aus dem 17. Vers: Spricht er zum dritten Mal zu ihm? Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er ihn zum dritten Mal zu ihnen sagte Hast du mich lieb und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.

Nun hören wir noch ein Musikstück.

Meine lieben Glaubensbrüder und Glaubensschwestern, ihr lieben Freunde und alle, die ihr nun diesen Kanal gewählt habt. Sie haben hier einen, Sie erleben jetzt hier einen Gottesdienst der neuapostolischen Kirche. Und ich hoffe sehr, dass wir alle angesprochen werden, dass wir uns alle ansprechen lassen von dem Wort Gottes.

Bis zu Beginn dieses Gottesdienstes haben wir gemeinsam dieses schöne, alte, bekannte Kirchenlied gesungen: Näher mein Gott zu!
Es wird berichtet, dass dieses Lied das letzte war, was das Orchester auf der sinkenden Titanic gespielt hat. Damit ist dieses Lied ein Symbol, ein Sinnbild geworden, was die Menschen in großer Not brauchen. Wonach die Menschen sich in der Not sehnen, näher zu Gott zu kommen, näher zu Gott zu kommen, der der Ursprung allen Seins ist, der die Quelle des Lebens ist, von dem wir alle abstammen.
Wir glauben als Christen an einen dreieinigen Gott, Gott den Vater, den Sohn, den Heiligen Geist. Das sind nicht drei Personen, die getrennt irgendwie handeln, sondern das ist der eine Gott, der drei Wesensformen existiert. Aber er ist in sich, von Ewigkeit her eins.
Wir glauben an Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erden. Am Abschluss seiner Schöpfung hat Gott den Menschen geschaffen. Er hat den Menschen die Herrschaft über die Schöpfung anvertraut. Und Herrschaft im Sinne Gottes bedeutet bewahren, hegen und pflegen erhalten.
Heute sehen wir, dass dieser Auftrag Gottes an die Menschen fehlgeleitet ist. Es geht um Ausbeutung, Profit herausziehen und so langsam besinnen sich die Menschen wieder des Auftrages, den sie von Gott erhalten haben.
Aber auch der Mensch hat sich völlig falsch verhalten.
Gott hat den Menschen das Gebot gegeben, besser gesagt er hat ihnen den Rat gegeben, esst nicht von dem Baum der Erkenntnis, des Guten und des Bösen. Gegen diesen Rat Gottes haben die Menschen gehandelt. Gott wusste, welche Folgen das hat, wenn man gegen seinen Rat handelt. Und diese Folgen kamen dann auch. Wir kennen sie alle, wir leiden darunter, sind Krankheiten und Schmerzen und letztendlich sogar der Tod. Es war immer Gottes Wunsch und Gottes Wille, Gottes Plan, den Riss, der zwischen ihm und den Menschen entstanden ist, wieder zu schließen. Und dazu ist Gott selbst auf diese Erde gekommen, als Mensch in der Gestalt Jesu Christi. Jesus Christus hat auf dieser Erde gelebt wie jeder andere Mensch auch. Aber ohne Sünde. Er hat sein Leben dann freiwillig geopfert, er die Schuld der gesamten Menschheit auf sich genommen und am Kreuz dafür bezahlt. Am dritten Tag nach seinem Tod ist er auferstanden von den Toten. Er hatte einen besonderen Leib. Da war kein irdischer Leib mehr, wie wir ihn haben. Es war ein geistiger Leib, er trat in einen verschlossenen Raum mitten in den Kreis der Jünger hinein. Er hat ihnen die Nägelmale gezeigt, und er hat mit ihnen gegessen und getrunken. Aber dann war er wieder weg. Aber wie das genau alles vonstattenging, können wir heute noch nicht begreifen.

Aber wir glauben dem Zeugnis der Heiligen Schrift. Einmal ist Jesus Christus 500 seiner Jünger und Jüngerinnen begegnet. 500 waren versammelt und sie sahen ihn. 40 Tage nach seiner Auferstehung ist dann Jesus Christus zu seinem Vater zurückgekehrt. Das ist die Himmelfahrt. Er hat die Botschaft hinterlassen, die frohe Botschaft: Ich komme wieder. Und das ist das Ziel unseres Glaubens.

Nun habe ich uns hier ein Wort aus der Bibel vorgelesen, und die Begebenheit, die sich um dieses Wort herum rankt, ist genau zwischen der Zeit von der Auferstehung Jesu Christi bis zu seiner Himmelfahrt.
Jesus hatte seine Jünger nach Galiläa geschickt. Dort begegnete er ihnen am See Genezareth. Es wurde uns berichtet, dass Jesus mit seinen Jüngern zusammen gegessen hat und dann nahm Jesus Christus den Apostel Petrus beiseite. Ich stelle mir das so richtig bildhaft vor wie Jesus sagte: Petrus, komm einmal mit mir. Und dann hat der Herr zu Petrus gesagt: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen? Petrus war vorsichtig mit seiner Antwort. Er hat auf die Frage nach dem mehr Lieben eigentlich nicht geantwortet. Er hat sich nicht zugetraut, das zu beurteilen, ob er wirklich Jesus Christus mehr liebt als die anderen. Herr du weißt alles, du weißt dass ich dich lieb habe. Dann hat der Herr Jesus ein zweites Mal diese Frage gestellt. Hast du mich lieb? Und dann sogar noch ein drittes Mal: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig. Der Herr hatte Ihnen nun zum dritten Mal gefragt: Hast du mich lieb? Petrus wurde traurig.
Stellen wir uns bitte einmal vor. Jemand würde uns dreimal kurz hintereinander die gleiche Frage stellen. Wir hatten auf das erste Mal geantwortet, auf das zweite Mal, auf das dritte Mal. Wir würden vielleicht denken oder es auch sagen. Ich hab dir doch schon geantwortet. Warum fragst du nochmal? Aber der Petrus hatte er Ehrfurcht vor Christus. Und so wusste er ganz genau, wenn der Herr dreimal fragt, dann macht er das nicht, weil er die Antwort nicht verstanden hätte, sondern das muss einen Sinn haben. Und in der Tat die dreifache Frage an Petrus, hast du mich lieb, hat einen sehr tiefen Sinn.
Aber dieser Sinn erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Es ist hier an dieser Stelle so wie oft in der Bibel, wenn man einen Satz nimmt und liest, dann versteht man ihn nicht immer gleich. Man muss zunächst den ganzen Kontext an sich betrachten und darüber hinaus auch ein wenig die Heilige Schrift kennen. Um zu verstehen, warum Jesus Christus hier dreimal die Frage stellt, muss man die Evangelien ein wenig kennen. Wir finden in der Heiligen Schrift das Evangelium von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Und wenn man in diesen drei, vier Evangelien sich ein wenig auskennt, dann spürt man auch, das hat einen Sinn, diese dreimalige Frage. Gehen wir gedanklich zurück vor den Kreuzestod Jesu Christi. Jesus Christus sprach davon, dass er verhaftet werden wird, dass man ihn quälen und kreuzigen wird. Und der Apostel Petrus, in dem kochte das Blut. Er konnte das nicht verstehen. Wie soll das gehen? Mein Herr soll leiden, soll gefangen genommen werden. Das kann nicht sein. Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern auch, Ihr werdet mich alle verlassen. Ja, und dann warte ich Petrus: Meister und wenn sie dich alle verlassen, ich verlasse ich niemals. Und wenn es sein muss, dann sterbe ich mit dir.
So überzeugt war Petrus von seinem Glauben und seiner Treue und Liebe zum Herrn. Und wenn ich sterben muss, ich verlass dich nie. Jesus Christus sagte zu ihm: Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Dann kam der Augenblick. Jesus wurde verhaftet. Man führt ihn in das Haus des Kaifers, der damals hoher Priester war. Dort wurde er verhört. Petrus wollte wissen: Was machen Sie mit meinem Meister? Und so ging er auch an dieses Haus heran, setzte sich ans Feuer zu den Märkten und Knechten und dort erkannte man ihn: Du bist doch auch ein Jünger von diesem Jesus. Und Petrus leugnete, Jesus zu kennen. Dreimal. Und dann krähte der Hahn. Und bei Lukas wird uns berichtet, dass in dem Augenblick Jesus Christus sich umwande und Petrus anschaute. Und Petrus schaute zu Jesus. Was muss das für einen Augenblick gewesen sein? Petrus weinte bitterlich.

Wenn man diese Begebenheit kennt, dann wird auch deutlich, warum der Herr dreimal gefragt hat: Petrus, hast du mich lieb?

Nach seiner Auferstehung hat Jesus Christus den Petrus keine Vorwürfe gemacht. Er hat ihn nicht zur Rechenschaft gezogen. Was hast du da gemacht? Ich habe dich doch gewarnt. Wieso hast du nicht auf mich gehört? All das ist nicht geschehen. Zumindest berichtet uns die Bibel nichts davon. Nichts ist geschehen. Und trotzdem kam der Petrus nicht ungeschoren davon. Jesus Christus hat ihn dreimal gefragt: Hast du mich lieb? Nach der dritten Frage wurde Petrus wieder traurig. Dreimal hat der Apostel den Herrn verleugnet. Und als er sich dessen bewusst wurde, weinte er bitterlich. Und dreimal hat der Herr gefragt: Hast du mich lieb? Und wieder wurde er traurig. Das, was Jesus Christus da getan hat, das nennt man im kirchlichen Raum Buße. Jesus Christus hat Petrus zur Buße geführt.
Wenn wir das Wort Buße hören, haben wir so ein komisches Gefühl. Man denkt vielleicht an Rache. Das ist so in dem Sinn, dass wird er mir aber büßen. Man spricht von Vergeltung, man denkt auch von Demütigung.
All das sind unsere menschlichen Gedanken, wenn wir das Wort Buße hören. Aber das ist nicht die Buße, von der die Heilige Schrift spricht. Jesus Christus hat den Apostel Petrus zur Buße geführt, ohne physische und ohne psychische Gewalt. Er hat ihn aber trotzdem zur Buße geführt. Zuerst fällt auf, dass Petrus sehr vorsichtig auf die Frage geantwortet hat, ob er den Herrn lieber hätte, mehr lieben würde als die anderen. Er erinnerte sich an seine schwache Stunde, an seinen Fehler und die dreimalige Frage hat der Herr Jesus den Apostel Petrus zur Erkenntnis seiner Schuld geführt, hat es in ihm Reue bewirkt und konnte ihm so vergeben.

In unserem menschlichen Leben gibt es auch Situationen, wo wir etwas falsch machen. Ich denke da vielleicht zuerst einmal an die Kinder. Wenn ein Kind etwas falsch macht, etwas, was Vater und Mutter nicht gefällt. Das Kind weiß es auch, das gefällt meinen Eltern nicht, aber dann meldet sich das Gewissen. Dann haben sie ein böses Gewissen, ungutes Gewissen, ein schlechtes Gewissen. Und das raubt ihnen den Frieden aus dem Herzen.
Wenn Sie dann aber den Eltern beichten. ich habe das und das falsch gemacht, dann werden die Eltern vielleicht die Kinder ermahnen. Aber dann ist es wieder gut. Dann kommt Frieden ins Herz der Kinder.

Ihr lieben Brüder und Schwestern, ihr lieben Zuschauer. Das liegt hier in dieser Geschichte. Bekenne du dich doch zu deinen Fehlern. Und warum sind wir eigentlich nicht in der Lage, unsere Fehler einzugestehen?
Da ist uns unser Stolz im Wege. Ich habe doch recht. Wenn ich jetzt zugebe, einen Fehler gemacht zu haben, dann würde ich als schwach gelten. Da würden die anderen über mich lachen, ich bin dann der Schwache, und deshalb gibt man Fehler nicht zu. Und was ist die Folge eines solchen Handelns? Unfrieden, Zank und Streit, Trennungen, Freundschaften zerbrechen, Ehen gehen kaputt. Deswegen beginnen sogar Kriege unter den Völkern. Keiner will nachgeben. Jeder will Recht behalten. Keiner möchte als Verlierer dastehen. Aber die Frage ist ja, was ist denn schwerer, einfach zu sagen: Ich habe recht? Egal, mit welchen Folgen? Oder zu sagen: Ich habe einen Fehler gemacht.
Ehrlich gesagt, ich glaube, das Letztere fällt uns viel, viel schwerer. Wer einen Fehler zugeben kann, der ist wirklich stark. Und das können nur Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl. Sie können sagen: Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Und dann wird darüber gesprochen, dann werden die Dinge ausgeräumt und in der Folge ist Frieden im eigenen Herzen, in der Ehe und im Freundeskreis, unter Arbeitskollegen, eigentlich sogar unter den Völkern. Das ist vielleicht ein bisschen idealistisch gedacht, aber würde man sich danach richten würde, wie es das Evangelium sagt, wäre das durchaus möglich. Hier in diesem Bibelwort, in dieser biblischen Begebenheit, wird uns auch der Schlüssel in die Hand gelegt, wie wir diesen Frieden schaffen können, wie wir ihn erreichen können. Der Schlüssel heißt ganz schlicht und einfach Liebe. Je mehr wir einander lieben, in der Ehe, in der Familie, im Freundeskreis, bei Kollegen, je mehr wir uns in ehrlicher Sympathie begegnen, umso einfacher wird es zu sagen: Und da habe ich etwas falsch gemacht. Und hier geht es nicht um die eigene Liebe. Hier geht es nicht um den Egoismus, sondern hier geht es um die Liebe, von der das Evangelium sehr klar und deutlich spricht, die nämlich auf den anderen gerichtet ist.
Die Liebe, die mich dazu treibt, alles zu tun, damit es dem nächsten gut geht. Das alles bringt uns hier diese kleine Begebenheit zum Ausdruck.

Der Apostel Petrus wird dreimal vom Herrn gefragt, ob er ihn lieb habe. Zuvor hatte Apostel Petrus den Herrn dreimal verleugnet. Als er sich seiner Fehler bewusst wurde, weinte er. Jesus führte seinen Apostel zur Buße und vertraute ihm sogar die Führung und Leitung der Kirche an.

Lasst uns an dieser Geschichte ein Beispiel nehmen. Wir brauchen nicht immer Recht zu haben. Vielmehr brauchen wir den Frieden, gerade in diesen Tagen, wo man vielleicht auf engem Raum zusammen ist, wo gewohnte Lebensabläufe nicht mehr so möglich sind, gerade da brauchen wir die große starke Kraft, eigene Fehler zu gestehen und um Hilfe und Gnade zu bitten.

Das ist nun ein Punkt aus dem wunderschönen Evangelium Jesu Christi. Aber es ist so spannend, und es gibt uns so viele Hinweise, gerade die Geschichte hier zeigt einen Weg auf, wie wir näher zu Gott kommen können, wenn wir so handeln.

Jetzt kommen wir ein Stück dem Herrn näher, bei Gott, seine ganze Liebe auf die Menschen richtete.


Datum: 03.05.2020
Quelle: NAK Berlin-Brandenburg



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